Thema des Monats November 2010

Jugendkunstschule - Ein Gewinn für den Bezirk?

Die Bezirksverordnetenversammlung diskutiert

Jugendkunstschule im Oktober 2010, Foto: Karin Fortriede-Lange

Jugendkunstschule im Oktober 2010, Foto: Karin Fortriede-Lange

Am 25. September wurde die Jugendkunstschule im Haus an der Nordhauser Straße 22, direkt am Mierendorffplatz, eröffnet. Nach dem erfolgreichen Herbstferienprogramm hat am 1.11.2010 das reguläre Kursangebot begonnen. Sie sind auf die vielseitige ästhetische, kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet. Es geht um Malen mit und nach der Natur, Arbeiten mit Holz, Gestalten mit Ton, Website-Gestaltung, Scherenschnitt versus Graffiti, kreatives Schreiben, Theaterspiel, Museumsbesuche, Kiezerkundung und vieles mehr. Demnächst werden weitere Workshops dazu kommen. Alle Kurse sind bis zum Jahresende kostenlos und werden aufgrund der Haushaltssperre aus Stiftungsmitteln finanziert. Ein Flyer, der über das Angebot informiert, liegt in den Einrichtungen des Bezirksamtes aus. Informationen im Internet unter www.jugendkunstschule.charlottenburg-wilmersdorf.de . Hier sind die Kurse auch online buchbar. Telefonische Anmeldung donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter Tel 9029 27660.

SPD-Fraktion

Was für eine Frage! Endlich ist sie da! Die Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf, mitten im Mierendorff-Kiez. Und das in Zeiten, in denen aufgrund immer knapperer Kassen Schließungen von Einrichtungen wahrscheinlicher sind als Neugründungen. Initiiert durch Rot-Grün, von Stadtrat Reinhard Naumann (SPD) und seiner Koordinatorin für kulturelle Bildungsprojekte Sabine Kallmeyer grandios umgesetzt. Zu Beginn sind bis Jahresende – ganz im Sinne sozialdemokratischer Politik – alle Kurse kostenfrei! Für mindestens die Hälfte der Kurse soll das übrigens auch in Zukunft gelten. Zur Eröffnung kamen viele Kinder und belebten fröhlich malend die Räume. Das zeigt, wie begehrt, ja notwendig dieser Ort im Norden Charlottenburgs ist. Auch Fotokunst, Film, Drucktechniken, Plastisches Gestalten, Comic und Darstellendes Spiel werden hier angeboten – eine richtige Jugendkunstschule eben.
Christiane Timper

CDU-Fraktion

Charlottenburg-Wilmersdorf ist bekannt für die Vielfalt seiner schulischen Angebote. Dieses konnte nun erweitert und ergänzt werden durch eine Jugendkunstschule, deren Einrichtung von allen Fraktionen begrüßt wird. In ihr können Kinder unter Anleitung an die Künste herangeführt werden. Doch vor allem sollen sie selbstständig kreativ arbeiten und lernen, mit vielerlei Materialien umzugehen. Die Ansiedlung der Jugendkunstschule in der Nordhauser Straße – nahe am Mierendorffplatz – wertet diesen Kiez auf wünschenswerte Weise auf. Seit Jahren bemühen sich Bezirkspolitik und Initiativen, das Wohnumfeld und die Geschäftswelt für die dort lebenden Menschen anziehender zu gestalten und damit die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verbessern. Da ist es hilfreich, wenn auch attraktive schulische Angebote ihren Beitrag dazu leisten. Die Jugendkunstschule ist daher in zweierlei Hinsicht uneingeschränkt ein Gewinn für den Bezirk. Hoffen wir, dass sie langfristig ein solcher bleibt und nicht Opfer einer desolaten bezirklichen Finanzsituation wird.
Marion Halten-Bartels

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

JA – ein großer! Charlottenburg-Wilmersdorf ist nicht mehr nur der Bezirk der gut situierten Seniorinnen und Senioren, sondern auch der Bezirk der jungen Familien. Er steht an dritter Stelle in der Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund. Andere Bezirke haben schon lange eine JKS und andere Mit-Mach-Angebote für Kinder und Jugendliche. Die Grünen haben in geduldiger Kleinarbeit – in Kooperation mit der SPD – die Zustimmung von Mehrheiten der BVV zu kulturpolitisch wichtigen Projekten erreicht: zum Haus Pangea, zur JKS und zu einem Mit-Mach-Angebot für Kinder und Jugendliche im Museum des Bezirks in der Remise neben der Villa Oppenheim. Die demokratischen Beschlüsse dafür in den Ausschüssen für Kultur, Bauen und Haushalt sowie in der BVV muss die zuständige Bezirksbürgermeisterin der SPD jetzt schnell umsetzen.
Jürgen Hess

FDP-Fraktion

Bei der Eröffnung der Jugendkunstschule entstand der Eindruck, dass unser Bezirk Vorreiter für eine solche Einrichtung sei. Dabei holt die City West nur nach, was in zehn anderen Bezirken schon besteht. Das Bezirksamt hielt sich lange zurück, bis der Druck der BVV und das Senatsprogramm Kulturelle Bildung die Umsetzung auslösten. Die FDP war treibende Kraft und ist froh, dass mit der ehem. Kita im Mierendorff-Kiez ein günstiger Standort genutzt wird. Die Lage legt eine Kooperation mit UdK ebenso nahe wie mit dem Heimatmuseum in der Villa Oppenheim – quasi als Alternative zur dortigen Remise, deren Sanierung wohl an der Haushaltssperre scheitert. Die bescheidenen Mittel für die JuKuSchu sind gut angelegtes Kapital für die Entwicklung von Kreativität durch eigenes Gestalten bei unseren Jugendlichen und sollte sich auszahlen in ihrer sozialen Integration.
Dr. Wilfried Fest

Fraktion Die Linke

Kulturelle Bildung ist ein unverzichtbares Element für die Zukunft. Ob jemand als Kind, als junger Mensch oder als Erwachsener die Chance und die Möglichkeit erhält, im kommunalen Umfeld seine künstlerischen und kreativen Neigungen und Begabungen zu entdecken und aktiv zu entfalten, kann Berlin und unserem Bezirk nicht gleichgültig sein. Entsprechend differenziert sollte das Angebot, entsprechend vielfältig sollten die Aktionsfelder und Zugänge gestaltet werden. Gerade die intensive gesamtgesellschaftliche Diskussion um Reformen im Bildungswesen unterstreicht die Aktualität und Dringlichkeit nach kommunaler Moderation kultureller Bildungsprozesse. Dies ist mit der Gründung der Jugendkunstschule hier in Charlottenburg-Wilmersdorf hervorragend gelungen.
Wolfgang Tillinger