Stolpersteine Klaustaler Straße 22-24

Hausansicht Klaustaler Str 22-24

Hausansicht Klaustaler Str 22-24

Der Stolperstein für Helene Kaufmann wurde am 17. Februar 2023 verlegt.

Stolperstein Helene Kaufmann

Stolperstein Helene Kaufmann

HIER WOHNTE
HELENE KAUFMANN
GEB. WEINBAUM
JG. 1881
DEPORTIERT 14.11.1941
MINSK
ERMORDET

Helene Kaufmann, geborene Weinbaum, wurde am 19. Juni 1881 in Dubeningken (Dubeningen) / Goldap / Ostpreußen geboren. Ihre Eltern waren Bernhard und Therese Weinbaum.
Helene Kaufmann hatte drei jüngere Brüder, Alfred, der im Ersten Weltkrieg umkam, sowie Hugo, Arno, einen älteren Bruder John und eine jüngere Schwester Meta.
Helene war verheiratet, ihre Tochter Margot Kaufmann wurde am 3. Februar 1907 in Breslau geboren. Vermutlich Anfang der 20er-Jahre zog sie mit ihrer Familie nach Berlin. Etwa 1926 zog sie in die Klaustaler Straße 22-24 (damals Klausthaler Str. 10).
Über Frau Kaufmanns Ehemann ist nichts bekannt. Bereits seit mindestens ihrem Einzug in die Klaustaler Straße war Frau Kaufmann verwitwet, da sie selbst unter dieser Adresse als Haushaltsvorstand bis 1940 im Berliner Adressbuch geführt wurde (dass Frauen an Stelle der Ehemänner als Haushaltsvorstand galten, war eher unüblich).
Ihre Tochter Margot Kaufmann lebte im gleichen Haus wie Helene. Es scheint gesichert, dass sie Deutschland in den 30er-Jahren verlassen hat und nach England flüchten konnte. Sie ist in einer britischen Liste ausländischer Internierter in den Jahren 1939-1945 aufgeführt, über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Helenes Schwester Meta, geboren am 20. März 1987 in Goldap, lebte spätestens seit 1920 ebenfalls in Berlin. Sie war seit dem 9. November 1909 mit Hugo Maschkowski verheiratet, geboren am 2. Februar 1883, der als Vertreter der Damenmäntel- und Kostümfabrik Hugo Rosenthal arbeitete. Zusammen hatten sie drei Söhne – Günther, Arnim und Werner und eine Tochter, Lieselotte.
Die Schicksale einiger, wenn auch nicht aller Mitglieder der Familien Kaufmann, Weinbaum und Maschkowski konnten nachverfolgt werden. Was wir wissen, sind die Deportationsdaten und – orte. Ihre Sterbetage, Sterbeorte (vermutlich das jeweilige Ghetto bzw. Konzentrationslager) und der Grund ihres Todes sind unbekannt:
Hugo Maschkowski, geb. 1883, wurde am 1. November 1941 nach Lodz, Ghetto, und am 11. September 1942 weiter nach Chelmno deportiert.
Hugos Schwestern Laura Luise Weinbaum, geb. Maschkowski, geboren 1889, und Käte Maschkowski, geboren 1898, wurden am 11. September 1942 nach Chelmno deportiert.
Hugos Bruder Ernst Maschkowski, geboren 1892, wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert.
John Weinbaum, geboren 1879, Helene Kaufmanns älterer Bruder, der ebenfalls in Berlin Charlottenburg lebte, wurde am 25. Januar 1942 in das Ghetto Riga deportiert.
Helenes jüngerer Bruder Arno Weinbaum, geboren 1885, wurde am 18. Oktober 1941 nach Lodz, Ghetto, und, wie sein Schwager Hugo Maschkowski, am 11. September 1942 nach Chelmno deportiert.

Helene Kaufmann, ihre Schwester Meta Maschkowski und deren Tochter Lieselotte wurden am 14. November 1941 nach Minsk, Ghetto, deportiert. Sie haben die Deportation nicht überlebt.

Recherche und Zusammenstellung:
Gisela Just (Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf) in Zusammenarbeit mit der Patin

Quellen:
Bundesarchiv/Gedenkbuch
ancestry.de
www.academia.edu
Berliner Adressbücher