Stolperstein Zähringer Str. 18

Hausansicht Zaehringerstraße 18

Hausansicht Zähringerstraße 18

Der Stolperstein für Dr. Wolfgang Bretholz wurde am 24. Juni 2023 verlegt und von Gabriele Beutel gespendet..

Stolperstein Dr. Wolfgang Bretholz

Stolperstein Dr. Wolfgang Bretholz

HIER WOHNTE
DR. WOLFGANG
BRETHOLZ
JG. 1904
FLUCHT 1933
TSCHECHOSLOWAKEI
1939 POLEN
RUMÄNIEN
1940 TÜRKEI

Geschichte eines Lebens – Geschichte eines Jahrhunderts

Journalisten zahlen jedes Jahr einen hohen Tribut für Ihren Beruf (während der letzten 10 Jahre sind mehr als 1000 Journalisten ermordet worden und fast 500 vegetieren derzeit in Gefängnissen). Wenn Wolfgang Bretholz diesen düsteren Konsequenzen entkommen konnte, verdankt er dies zu einem großen Teil dem Glück, das er während einer besonders ereignisreichen Existenz genossen hat. Seine erbitterten Kämpfe gegen alle Arten von Diktaturen, sein Engagement für Freiheit und Demokratie, sein fortwährender Einsatz gegen die schwarze Pest des Nationalsozialismus und die rote Pest des Kommunismus haben aus ihm eine Stimme gemacht, die auf alle Fälle zum Schweigen gebracht werden musste.

Wolfgang Bretholz wurde am 28. August 1904 in Brünn (Brno) geboren, im österreichisch-ungarischen Habsburgerreich (heute Tschechien). Seine Mutter Carolina, geborene Weiser, wurde am 23. März 1942 nach Theresienstadt deportiert und verstarb entweder während des Transports oder im Lager. Sein Vater, Bertold, geboren am 9. Juli 1862 in Pribor in Mähren in einer jüdischen Familie aus Galizien (heute Ukraine), war während seines Studiums zum evangelischen Glauben konvertiert, sei es aus tiefer Überzeugung, sei es aus Opportunismus, um eine offizielle Anstellung zu erhalten. 1890 wurde er zum mährischen Landeshistoriker ernannt, 1900 zum Chef des Nationalarchivs. Unter anderem ist er Autor einer sehr umfangreichen dreibändigen Geschichte von Böhmen und Mähren, veröffentlicht in der Zeit von 1893 bis 1925.

Gegen Ende seiner Laufbahn und aufgrund ethnischer Schwierigkeiten als Deutscher in einem mährischen Umfeld, bemühte er sich um eine Stelle als Professor für Geschichte an der Universität von Berlin, die er ohne Zweifel auf Grund seiner jüdischen Herkunft nie erhielt. Dieses Scheitern war für Bertold Bretholz ein sehr harter Schock, aber die politische Entwicklung in Deutschland ab 1933 ließ seine gesamte alte Welt zusammenbrechen und stürzte ihn in eine tiefe Depression. In den 30er Jahren schrieb er einige Zeilen, die viel über seine Verbundenheit mit dem Land Goethes und seine Zerrüttung nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aussagen: „Abgesehen vom Persönlichen kann ich nicht in wenigen Worten ausdrücken, was der deutsche Umbruch mit seiner Gewalt und Zerstörung für mich und meine Liebe zu Deutschland ausmacht. Wenn ich nicht eine Frau und ein Kind hätte, ohne dieses Deutschland, das ich kannte und das mich aufgenommen hat, wäre das Leben nichts als Qual und Verfall. Seit 1933 ist nichts mehr geblieben von der Welt, in der ich aufgewachsen bin und was ich liebte. Der tiefe Grund meiner Verzweiflung ist nicht zu finden in dem, was sich in Deutschland und der Welt abspielt, sondern darin, dass ich, ein Pazifist, der ich bin, gezwungen bin im Krieg zu leben. Diese Gefühle und auch noch andere, die mir fremd waren und die ich verachtete, lassen mir keinen einzigen Tag wirklichen Glücks.“
Bertold Bretholz starb am 27. November 1936 in Brünn. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass er Selbstmord beging.
Wolfgang Bretholz absolvierte die Grundschule und das Gymnasium in Brünn und legte das Abitur 1922 ab. Bereits voller Leidenschaft für den Journalismus schrieb er zahlreiche Artikel für verschiedene Zeitungen des Deutschen Reiches und für den „Tagesboten“ in Brünn, wobei er sich besonders für das Presserecht interessierte. Seine Doktorarbeit beschäftigte sich mit dem „System der rechtlichen Verantwortlichkeit der Presse“ und verglich die unterschiedlichen Lösungsansätze in mehreren Ländern, um dem Presserecht in Deutschland neue Impulse zu geben.

Nach seinem Studium wurde er von Julius Ferdinand Wolff, Chefredakteur der „Dresdner Neueste Nachrichten“, als politischer Redakteur in die Redaktion der Zeitung berufen. Von Oktober 1927 an arbeitete er als politischer Redakteur bei den „Neueste Nachrichten“ in Braunschweig, verließ die Zeitung aber am 1. Juni 1929 wegen ihres Rechtsstreits. Vom 1. Juli 1929 bis März 1933 war er wieder in Berlin als Redakteur des „Montag Morgen“ und wohnte in der Zähringer Straße 18. Er wurde zum Mitglied einer Kommission berufen, die sich zur Aufgabe machte, in Deutschland ein neues Presserecht zu etablieren.

Im Frühjahr 1931 berief ihn Theodor Wolff, der 1933 nach Nizza ins Exil ging, aber 1943 von den Italienern an die Nazis ausgeliefert und nach Sachsenhausen deportiert wurde, (Stolperstein Hiroshimastr.19. Berlin-Tiergarten) in die Redaktion des „Berliner Tageblatt“ als ersten Redakteur für Innenpolitik. In einer besonders schwierigen politischen Lage nahm Dr. Wolfgang Bretholz Stellung zu all den brennenden Themen (wie Notstandsverordnungen, Ausnahmezustand in Preußen, Regime von Schleicher und von Papen) und war deshalb ständig dem Feuer der Kritik rechter Extremisten ausgesetzt. Mit seinem Artikel vom 31. Mai 1932 „Der Weg ins Dunkle“, zog er den Zorn der nationalsozialistischen Partei auf sich.

Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 und den nationalsozialistischen Terrorakten, erschien am 4. März 1933 sein Artikel „Im Namen der Freiheit“, ein engagiertes Plädoyer für freie und nicht manipulierte Wahlen (mit dem „Ermächtigungsgesetz” vom 23.3.1933 waren die Parteien praktisch ausgeschaltet. Die KPD wurde im Mai und die SPD im Juni verboten). Dieser Artikel zog ein kurzes Erscheinungsverbot der Zeitung nach sich, das unter der Bedingung aufgehoben wurde, dass dem Verfasser dieses Artikels fristlos gekündigt werde. Ohne Hoffnung auf freie Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und in extremer Gefahr gefangen genommen zu werden, verließ Wolfgang Bretholz Mitte März Berlin fluchtartig, all sein Hab und Gut zurücklassend, um in sein Ursprungsland die Tschechoslowakei zurückzukehren.

Er hatte die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt und am 5. Oktober 1932 erhalten. Sie war unerlässlich für seine Tätigkeit als verantwortlicher innenpolitischer Redakteur. Aber diese Staatsangehörigkeit wurde ihm mit einem nationalsozialistischen Dekret aberkannt, veröffentlicht im „Reichsanzeiger“ vom 29. März 1934 – wie auch Johannes Becher, Albert Einstein und Oskar Maria Graf.

Von 1936 bis 1939 arbeitete Wolfgang Bretholz als Journalist des „Prager Mittag“, dann für die „Prager Presse“, deren Chefredakteur er im Sommer 1935 wurde. Seit 1936 war er auch Korrespondent für die „National Zeitung“ von Basel. In Prag traf er sich häufig zum Essen mit seinem großen Freund Jan Masaryk, Sohn des ersten Präsidenten der Tschechoslowkei. Er lebte während dieser Jahre in relativ schwierigen finanziellen Verhältnissen.

Wahrscheinlich im Jahr 1936 heiratete er Gerda, geborene Patzschke, die er während seiner Berliner Jahre kennengelernt hatte und die ihm einige Zeit nach seiner Flucht aus der deutschen Hauptstadt nach Prag folgte. Am 13. März 1939 schickte er seinen letzten Artikel von Prag aus an die „National-Zeitung“ nach Basel.

Dr. Wolfgang Bretholz 1938

Dr. Wolfgang Bretholz 1938

Im März 1939, unmittelbar vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Tschechoslowakei, gelang ihm die Flucht nach Warschau mit dem letzten Zug, der das Land verlassen durfte. Am 1. September 1939 übermittelte er seinen letzten Artikel per Telefon nach Basel, während die ersten Bomben auf Polen fielen und der Zweite Weltkrieg begann. Wolfgang Bretholz floh aus Warschau unter dramatischen Bedingungen und entkam in die kleine Stadt Krzemieniec (heute Ukraine) und setzte dann seine Flucht in Richtung Rumänien fort. Am 17. September nahmen ihn Russen fest, die von Osten her in Polen eingedrungen waren. Er blieb einige Wochen in Gefangenschaft in Tyraspol bis er freigelassen wurde und die rumänische Grenze über den Dnister überquerte um Bukarest zu erreichen, wo er sich von Januar 1940 bis September 1940 aufhielt. Als König Carol II zugunsten seines 18-jährigen Sohnes Michael abdankte und aus dem Land floh, übernahmen Antonescu und seine faschistische Eiserne Garde die Macht; Wolfgang Bretholz musste erneut fliehen um Griechenland zu erreichen, nachdem er Bulgarien und Jugoslawien passiert hatte, wo das komplette Chaos herrschte.

Wolfgang Bretholz verließ Ende 1940 Griechenland von Piräus aus und erreichte Istanbul und dann Ankara, wo er am 1. Januar 1941 ankam und während des gesamten Krieges bis 1947 blieb. In dieser Stadt kam sein einziger Sohn Alexander am 9. Juni 1944 auf die Welt. Ankara, wahrlich ein Drehpunkt für zahlreiche Diplomaten, Journalisten, politische und militärische Repräsentanten, Geheimagenten und Spione aus etlichen Kriegsländern oder neutralen Staaten, diese Stadt gab ihm die Möglichkeit zahlreiche Kontakte zu knüpfen, insbesondere auch zu einem hochrangigen Schweizer Militärangehörigen, der ihm 1947 zu dem kostbaren Visum verhalf, mit dem er in die Schweiz einwandern konnte. Ankara ermöglichte ihm ebenfalls erste Kontakte zum Orient und eröffnete ihm die arabische Welt, die zum Zentrum seines Interesses und seiner künftigen journalistischen Arbeit wurde.

Im März 1943 unternahm er seine erste große Reise nach Palästina, in den Libanon und nach Jordanien, wo er mehrmals in Audienz mit dem Emir Abdullah bin Hussein zusammentraf. Dieser Emir war der Sohn des Sharif Hussein von Mekka, der die Engländer gegen das Osmanische Reich im Gegenzug für das Versprechen unterstützte, nach dem Krieg ein unabhängiges arabisches Königreich zu schaffen, ein Versprechen, das niemals eingehalten wurde.

Ab September 1944 unternahm Wolfgang Bretholz viele Reisen in die endlich vom deutschen Joch befreiten osteuropäischen Länder, ahnte aber nicht, dass er “statt Freiheit, Glück, Zukunftsvertrauen, Gerechtigkeit, Frieden und Fortschritt nur Tyrannei, Angst, Verzweiflung, rohe Gewalt, Hass und Rückkehr zur Barbarei finden würde“. Diese verschiedenen Reisen und die Wahrnehmung der Tragödien, die sich in diesen Ländern abspielten, veranlassten ihn, sein erstes Buch zu schreiben über den historischen Verlauf in diesen Ländern: „Ich sah sie stürzen“. Während Frankreich, Italien, Belgien und Holland ihre Freiheit und Unabhängigkeit wiedererlangten, fielen die baltischen Staaten, Polen, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und die Tschechoslowakei in die Hände von Stalins UdSSR. Wolfgang Bretholz war in Sofia, Bukarest, Budapest und Prag, durchquerte diese osteuropäischen Länder und übermittelte unter Lebensgefahr zahlreiche Dokumente zwischen den leitenden demokratischen Kräften, die immer noch versuchten, ihre Länder vor der sowjetischen Kontrolle zu retten.

Im Oktober 1944 ging Wolfgnag Bretholz nach Thrakien, das im Frühjahr 1941 von den Deutschen und dann von den Bulgaren besetzt worden war. Er entdeckte dort eine völlig mittellose griechische Bevölkerung, die von allem beraubt und am Rande des Hungertods stand, beseelt von einem heftigen Hass gegen die bulgarische kommunistische Besatzung. Bei seiner Rückkehr von dieser Reise wurde er nahe der türkischen Grenze von bulgarischen Soldaten festgenommen, die ihn für einen deutschen Agenten hielten und seine beiden Begleiter des Faschismus beschuldigten und erschossen. Er entkam wie durch ein Wunder dem gleichen Schicksal, indem er dem bulgarischen Offizier gegenüber eindringlich sowohl seine eigenen Verbindungen zu hochrangigen Politikern ansprach als auch die Risiken von Sanktionen, die der Bulgare durch die Ermordung von Wolfgang Bretholz auf sich nehmen würde.

Im Dezember 1944 ging er mitten im Bürgerkrieg (der 5 Jahre andauern sollte) nach Athen und fand sich im Hexenkessel der Straßenkämpfe wieder, als die Armee kommunistischer Partisanen versuchte, die Engländer zu vertreiben und die Macht zu übernehmen. Durch ein weiteres Wunder entkam er einem Angriff auf das Hotel „Akropolis“, in dem er übernachten sollte, dort aber keine Unterkunft gefunden hatte.

Im Februar 1948 ereignete sich eine besonders dramatische Situation im Leben von Wolfgang Bretholz. Er war nach Prag gereist in der Überzeugung, dass sich im Land dramatische Ereignisse zusammenbrauten. Von „Freunden“ vor einer bevorstehenden Verhaftung durch die Kommunisten gewarnt, die bereits seinen Pass beschlagnahmt hatten, entschloss er sich nach der Kapitulation von Präsident Benesch am 25. Februar zur Flucht aus dem Land. Nach vielen Schwierigkeiten nahe der deutschen Grenze angekommen, konnte er sich dieser wegen eines unpassierbaren Niemandslandes ohne Papiere nicht weiter nähern. In diesem Moment geschah erneut ein Wunder: Der Leiter einer Gruppe von etwa dreißig jüdischen Männern auf dem Weg nach Palästina erklärte sich bereit, ihn in ihre Mitte aufzunehmen. Das ermöglichte ihm, in das Niemandsland zu gelangen und sich der Grenze bis auf wenige hundert Meter anzunähern. Von dort gelang ihm am Ende der Nacht über eine in Morgennebel getauchte Ebene der Grenzübertritt unter dem Feuer der Grenzposten, deren Kugeln ihm um die Ohren pfiffen.

Im Mai 1948, kurz nach seiner ereignisreichen Flucht aus der Tschechoslowakei, begab er sich nach Haifa, wo er von Ben Gurion mit den Worten begrüßt wurde: „Wir grüßen Sie als ersten Ausländer, der das neue Land Israel besucht“, einen Staat, der gemäß der Resolution der UN-Generalversammlung am 14. Mai ausgerufen wurde. Er blieb in den ersten Monaten des Krieges mit den Arabern im Land. Der Krieg sollte bis zum 7. Januar 1949 andauern.

Im Herbst 1948 war er in Belgrad und erlebte aus erster Hand Titos Bruch mit Moskau und den Ausschluss der jugoslawischen kommunistischen Partei aus dem Kominform.

Nach diesen extrem ereignisreichen Jahren der Nachkriegszeit konzentrierte sich die journalistische Arbeit von Wolfgang Bretholz auf die arabische Welt mit zahlreichen Reisen, die ihn dazu brachten, alle obersten Repräsentanten dieser Länder zu treffen. 1950 wurde er Korrespondent der „Welt am Sonntag“. 1951 war er im Iran, wo er mehrmals Mossadegh und Schah Mohammad Reza Pahlavi traf, Interviews führte mit König Farouk von Ägypten vor dessen Abdankung 1952, dann mit Mohamed Naguib und Nasser nach dem Staatsstreich. Er traf den jungen König Faisal II vom Irak und König Hussein von Jordanien, reiste nach Syrien, in den Libanon, nach Kuweit und Saudi-Arabien, wo ihn König Abd al-Aziz ibn Saud in Audienz empfing. Weitere Reisen in den Maghreb erlaubten ihm, die komplexen Geschichten von Tunesien, Marokko und Algerien kennen zu lernen und deren Staatsoberhäupter zu interviewen.

Neben seinen unzähligen politischen Reisen unternahm Wolfgang Bretholz auch zwei mehrmonatige größere Reisen für die Schweizer Wochenzeitschrift „Sie und Er“ in Begleitung eines Fotografen. Mit diesen Reisen sprach er eine breitere Öffentlichkeit an, auch wenn politische Erwägungen in diesen Artikeln immer allgegenwärtig waren.

Die erste Reise im Jahr 1953 führt die beiden Männer in ihrem kleinen Volkswagen von Kairo in den Sudan, quer durch die Nubische Wüste, dann über äußerst gefährliche Straßen, beherrscht von bewaffneten Banden, nach Eritrea, Äthiopien, wo sie von dem Negus Haile Selassie in seinem Palast empfangen wurden, und schließlich nach Kenia (die letzte Etappe per Flugzeug). In diesem Land revoltierten seit 1948 die Mau-Mau unter der Herrschaft von Jomo Kenyatta gegen die englische Präsenz.

Die zweite große Reise fand von November 1955 bis März 1956 statt. Sie führte den Journalisten und den Fotografen von Kairo nach Burma, durch Syrien, den Irak, Pakistan und Indien – das Land, das Gegenstand eines 1957 veröffentlichten Buches mit großartigen kommentierten Fotos wurde.

Im November 1957 erlangte Wolfgang Bretholz mit seiner Frau und seinem Sohn die begehrte Schweizer Staatsangehörigkeit und wurde Bürger des Waadtländer Städtchens Moudon.

Als er im Juni 1967 nicht mehr in Kriegsländer reisen wollte, gab er der Redaktion seiner Basler Zeitung, der „National Zeitung”, schließlich nach und reiste einen Tag vor Beginn des „6-Tage-Krieges“ nach Israel, der am 5. Juni begann. Kurz nach Kriegsende erlitt er einen Herzinfarkt (er rauchte durchschnittlich 3 Packungen Zigaretten am Tag!) und blieb zwei Monate in Tel Aviv im Krankenhaus.

Zwei Jahre später, am 31. August 1969, starb Dr. Wolfgang Bretholz in Lausanne an Darmkrebs, der wegen des Herzinfarkts zu spät diagnostiziert worden war.

Die unzähligen Informationen und Treffen mit an die Hundert Staatsoberhäuptern und Politikern all der osteuropäischen Länder, die er besonders gut kannte, und auch in der arabischen Welt veranlassten ihn zwei Bücher zu schreiben: „Ich sah sie stürzen“, erschienen 1955, beschreibt und erklärt die tragischen Ereignisse, die den Kommunisten ermöglichten die Macht in den Ländern zu übernehmen, die in der Zeit von 1946 – 1948 Satellitenstaaten der UdSSR wurden. Das 1960 erschienene Buch „Der Aufstand der Araber“, fasst die Geschichte aller arabischen Länder seit dem Propheten Mohammed zusammen und geht in einem zweiten Teil auf die Entwicklungen in diesen Ländern während der Nachkriegszeit ein.

Dr. Wolfgang Bretholz hinterlässt mit seinen Artikeln eine besonders objektive Chronik der Zeitgeschichte von den 20er bis 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, entstanden durch persönlich erhaltene beste Informationen, ob gesammelt aus dem Munde der Hauptakteure der großen Politszene oder spontan aufgegriffen an allen heißen und turbulenten Orten des Planeten.

Recherche und Text: Dr. Alexander Bretholz und Gabriele Beutel (Sohn bzw. Nichte von Dr. Wolfgang Bretholz)

  • Berliner Tageblatt v. 4.3.1933 Im Namen der Freiheit von Wolfgang Bretholz

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  • Rede Dr. Alexander Bretholz zur Stolpersteinverlegung am 24.6.23

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