Stolpersteine Sybelstraße 49

Sybelstraße 49

Der Stolperstein für Adolf Friedländer wurde am 10. März 2024 verlegt.

Friedländer, Adolf

HIER WOHNTE
ADOLF FRIEDLÄNDER
JG: 1883
DEPORTIERT 3.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Adolf Friedländer wurde am 5. November 1883 in Berlin geboren. Über seine Eltern und Jugendzeit war leider nichts herauszufinden.

Er war Kaufmann und arbeitete seit 1904 als Abteilungsleiter in der Firma Orenstein und Koppel, Maschinenbau, in Berlin-Neukölln, Tempelhofer Ufer 24. Die Firma hatte Zweigstellen in Deutschland, in Italien, Frankreich und Holland.

Orenstein & Koppel AG
Maschinenbau und Bahnbedarf
vormals Orenstein & Koppel (02.01.1940)
machines, motor vehicles & technical articles (Industry)
Eingetragen im Handelsregister/ Gründung 1900
Besitzübernahme 1935
Tempelhofer Ufer 23/24, Berlin

Er heiratete nach dem 1. Weltkrieg Ida Bonwitt, geb. 26. Februar1885 in Berlin. Am 10. Oktober 1921 wurde der Sohn Ludwig Peter in Berlin geboren, am 13. November 1924 die Tochter Ellen Eugenie, ebenfalls in Berlin. Die Familie lebte in der Lietzenburger Straße 8 A in einer 3-Zimmer Wohnung. Am 28. Mai 1932 verstarb Ida Friedländer. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee bestattet.

Der Sohn Ludwig Peter musste 1937 das Fichte-Gymnasium wegen seines jüdischen Glaubens verlassen und ging dann auf eine jüdische Privatschule in Berlin-Moabit, Wilsnackerstraße 3. Im März 1938 floh er mit Erlaubnis des Vaters über England nach Australien. Dort änderte er seinen Namen in Louis Peter Freeland, arbeitete als kaufmännischer Angestellter, heiratete und hatte 2 Söhne. Diese leben heute in Australien.

Die Tochter Ellen Eugenie wurde im Dezember 1938 mit einem Kindertransport nach England geschickt, wo sie später eine Ausbildung zur Krankenschwester machte, heiratete und mehrere Kinder hatte. Diese leben heute in Großbritannien.

Bis 1938 war Adolf Friedländer Leiter der Überseeabteilung der Firma Orenstein und Koppel. Er wurde aufgrund seiner jüdischen Religion entlassen. Ende 1938 wurde die Wohnung in der Lietzenburger Straße 8 A beschlagnahmt. Er musste Schmuck- und Wertgegenstände an die Nazi-Behörden abliefern und nach Charlottenburg in die Sybelstr. 49 zur Untermiete ziehen.

Adolf Friedländer wurde am 3. März 1943 mit dem sog. “33. Osttransport” zusammen mit weiteren fast 1750 jüdischen Menschen aus Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Louis Peter Freeland und seine Schwester Ellen Eugenie Jefferies, geb. Friedländer, haben in den 50er und 60er Jahren Restitutionsprozesse bei den Berliner Behörden geführt.

Recherchen und Text: Sigrun Marks, Stolpersteininitiative Stierstraße, Berlin-Friedenau
Quellen:
- Jüdisches Adressbuch 1929/1930
- Berliner Adressbücher
- Gedenkbuch des Bundesarchivs
- Berliner Gedenkbuch der FU
- LABO/Fehrbelliner Platz
- Datenbank jüdischer Gewerbebetriebe in Berlin 1933-1945, HU
- Familienangehörige