Stolpersteine Tauentzienstraße 13 A

Stolpersteine für Hans, Johanna und Fritz Hahn, 05.04.11

Hausansicht Tauentzienstr. 13A, 05.04.11

Vor dem Haus Tauentzienstraße 13A wurden am 30.07.2005 die Stolpersteine für Hans, Johanna und Fritz Hahn verlegt.

Stolperstein für Hans Hahn, 05.04.11

Stolperstein für Hans Hahn, 05.04.11

HIER WOHNTE
HANS HAHN
JG. 1878
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA

Hans Hahn, geboren 4. Mai 1878 in Berlin, war ein Sohn von Salo Hahn und Charlotte Rappaport. Sein Beruf war Grundstücksmakler, im Berliner Adressbuch war er als „Kaufmann“ verzeichnet. Er wohnte in Charlottenburg an der Tauentzienstraße 13a mit seiner Frau Johanna sowie zwei Söhnen: Fritz und Günther. Günther konnte aus Deutschland fliehen.

Zusammen mit Johanna wurde Hans Hahn am 27. November 1941 vom Gleis 17 des Güterbahnhofs Grunewald in einem Zug mit 1053 Menschen in die lettische Hauptstadt Riga deportiert, im Wald von Rumbula erschossen und in einem Massengrab verscharrt.

Der in Port Elizabeth (Südafrika) überlebende Sohn Günther hinterlegte ein Gedenkblatt in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Als Geburtsjahr seines Vaters gab er allerdings 1877 an.

Stolperstein für Johanna Hahn, 05.04.11

Stolperstein für Johanna Hahn, 05.04.11

HIER WOHNTE
JOHANNA HAHN
GEB. SCHALSCHA
JG. 1886
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA

Johanna Hahn, geb. Schalscha, am 2. Juli 1886 in Kattowitz (Katowice) geboren, war die Tochter von Max Schalscha und Sara Friedenstein. Sie wohnte wie ihr Mann Hans an der Tauentzienstraße 13a. Sie hatte zwei Söhne: Günther und Fritz. Günther konnte in den 1930er-Jahren nach Südafrika fliehen. Ihren Sohn Fritz, der geistig behindert war, musste das Ehepaar Hahn in einem Heim unterbringen.

Am 27. November 1941 wurde Johanna Hahn nach Riga (Lettland) deportiert und dort sofort nach Ankunft am 30. November 1941, wie die meisten der 1053 Insassen aus Berlin, erschossen und in einem Massengrab verscharrt.

Der in Port Elizabeth (Südafrika) überlebende Sohn Günther hinterlegte Gedenkblätter zur Erinnerung an seine Eltern in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Sein Bruder wurde darin nicht erwähnt.

Stolperstein für Fritz Hahn, 05.04.11

Stolperstein für Fritz Hahn, 05.04.11

HIER WOHNTE
FRITZ HAHN
JG. 1923
DEPORTIERT
ERMORDET

Fritz Hahn ist 1927 oder 1923 geboren und war ein Sohn von Hans und Johanna Hahn, die beide 1941, als Fritz 14 oder 18 Jahre alt war, nach Riga deportiert wurden. Er war „Teenager, Schüler, ledig“ und behindert und lebte in einem Heim des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes in der Wörthstraße 20 in Weißensee (heute: Smetanastraße 53). Dieses Heim war ein »Dauerheim für jüdische Schwachsinnige«, das 30 männliche und 30 weibliche erwachsene Behinderte aufnahm, die aus der “Israelitischen Erziehungsanstalt für geistig zurückgebliebene Kinder in Beelitz (Mark)” entlassen worden waren. Es wurde 1939 aufgelöst und die Bewohner wurden – wie fast alle beeinträchtigten Menschen – von den Nationalsozialisten in deren Euthanasie-Programm deportiert und ermordet. Die Umstände, der Ort und das Datum sind nicht genau bekannt, wahrscheinlich ist Fritz Hahn 1942 nach Maly Trostinec oder nach Trawniki gebracht worden.

Sophie D. Fleisch, geschiedene Peschen, aus Lauterbourg (Frankreich), hat als Familienangehörige 2011 bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem digital ein Gedenkblatt zur Erinnerung an Fritz Hahn eingereicht, zu seinem Tod konnte sie bislang keine näheren Angaben machen.

Texte: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf. Quellen: Bundesarchiv, Gedenkblätter Archiv Yad Vashem, Deportationslisten Riga, Nachlass Wolfgang Knoll.