Stolperstein Bamberger Straße 5

Hausansicht Bamberger Str. 5

Dieser Stolperstein ist auf Wunsch von Werner Pless, des Enkels von Jenny Pless, am 22.10.2015 verlegt worden. Er war bei der Verlegung mit seiner Frau und Kindern dabei, auch einige Hausbewohner.

Stolperstein Jenny Pless

HIER WOHNTE
JENNY PLESS
GEB. AHRONFELD
JG. 1863
DEPORTIERT 17.7.1942
ERMORDET IN
THERESIENSTADT

Jenny Pless geb. Ahronfeld ist am 8. September 1863 in Pasewalk (Pommern) geboren. Ihr vollständiger Vorname war Jenny Gerhardine.
Verheiratet war sie mit Max Pless, der 1933 starb. Seit etwa 1890 führten sie ein Modewarenkaufhaus in Ferdinandshof. 1938 wurde das Geschäft enteignet und zwangsliquidiert. Max und Jenny Pless hatten fünf Kinder, die vorwiegend in Berlin wohnten und bis 1940 noch nach Nord- bzw. Südamerika flüchten konnten.

Aus der Bamberger Straße 5, wo zahlreiche jüdische Menschen wohnten, wurde Jenny Pless, die schon 78 Jahre alt war, eines Morgens abgeholt und zunächst in die Sammelstelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) im ehemaligen Jüdischen Altersheim an der Großen Hamburger Straße gebracht, wo sie registriert und zur Deportation eingeteilt wurde. Am 17. Juli 1942 ist sie dann frühmorgens mit der Straßenbahn zum Anhalter Bahnhof gefahren worden, wo sie und 99 weitere Menschen in zwei Waggons getrieben wurden, die an den fahrplanmäßigen Zug Berlin-Prag angekoppelt waren.

Vor Theresienstadt (Böhmen) wurden diese verriegelten Wagen abgezweigt und nach Theresienstadt umgeleitet. Alle 100 Insassen dieses Transports sind ums Leben gebracht worden. Das Todesdatum von Jenny Pless ist nicht bekannt.

Unter den Ermordeten war auch Clothilde Ahronfeld geb. Wohlfarth, geboren am 18.7.1875 in Petersburg. Sie war Jennys Schwägerin und hatte ebenfalls die Anschrift Bamberger Straße 5.

Zu den Opfern aus dem Haus Bamberger Straße 5, die in diesem Zug saßen, gehörten Elsa Noah geb. Wolff, geboren am 16. Juli 1873 in Berlin, und Margarete Falkenfeld geb. Wolff, geboren am 13. Juni 1865 in Berlin.

Der Enkelsohn von Jenny Pless, Werner, ist mit einem Kindertransport nach England gerettet worden.

Zusammenstellung: Helmut Lölhöffel mit Informationen des Enkels Werner Pless (Berlin). Quellen: Bundesarchiv; Deportationsliste; Gottwald/Schulle: Die Judendeportationen. Wiesbaden 2005.